40. Jahre Erstbesteigung Mount Everest ohne Sauerstoff: Health:Angel trifft Extremsportler

Beim Health Media Award handelt es sich bekanntlich um den härtesten Wettbewerb für Gesundheitskommunikation. Anlässlich des 40. Jubiläums der Erstbesteigung des Mount Everest ohne Sauerstoff, traf Markus Berger, HMA-Initiator Reinhold Messner in seinem Museum in Bozen.

„Ach, Sie sind das. Was ist Ihre Mission? Sind Sie Politiker oder Arzt? Was treibt Sie an? Mit diesen Worten begrüßte Extrembergsteiger Reinhold Messner den 1. Vorsitzenden des Health Media Award e.V., Markus Berger. Mit auch 75. Jahren nimmt Messner kein Blatt vor dem Mund, wenn es darum geht, ihn für neue Ideen, beispielsweise einer Jurorentätigkeit für den nächsten Health Media Award, zu gewinnen. „Gesundheit, dass ist doch die Aufgabe von Ärzten. Da kenne ich mich doch gar nicht aus“, resümierte Messner. Dass es beim HMA um die Kommunikation von relevanten Themen rund um der Gesundheit geht und Organisationen wie z.B. Ärzte ohne Grenzen oder Kampagnen wie „Schütze Deinen Kopf“ (Adel Tawil/ZNS-Hannelore Kohl Stiftung) bereits mit einem Health:Angel ausgezeichnet wurden, ist in der Wahrnehmung von Reinhold Messner richtig und wichtig.

An dem sich anschließendem „Lagerfeuergespräch“ in dem Messner Mountain Museum nahmen knapp 80 Besucher teil.

HMAeV: Wenn es Ihr letzter Tag auf diese Erde ist und ich sage Ihnen, dass alles was Sie aufgeschrieben haben, alles was Sie aufgezeichnet und erreicht haben gelöscht wird, aber Sie haben die Möglichkeit, 3 Dinge auf dieses Blatt Papier aufzuschreiben, was wären diese 3 Dinge, die Sie gerne an die Menschen weitergeben möchten?

Reinhold Messner: Sie haben voll Recht. Alles was übrig bleibt, auch meine Bücher, die werden verschwinden. Angesichts des Todes erscheint das Leben absurd. Und damit wäre klar, das wir selber unserem Leben einen Sinn geben können und müssen. Der Sinn fällt nicht vom Himmel. Und was ich tue ist nix anderes als Ideen zu entwickeln, denen ich Sinn gebe, einhauche sage ich jetzt, komme der Bibel sehr nahe, und durch das Geben von Sinn bin ich in der Lage, aus diesen Ideen Realitäten zu machen. Die haben keine Bedeutung, aber während es ich tue, entsteht gelingendes Leben im Hier und Jetzt. Und wenn ich nur einen Tag habe, brauche ich gar nichts aufzuschreiben, sondern gehe in den Wald hinaus, oder fege soweit mich die Füße tragen, irgendwo in die Natur hinaus und dann verlösche und verschwinde ich. Das Sterben stelle ich mir vor wie das Hineingehen in eine riesige, weite, stille Fläche, Zeitlosigkeit, Unendlichkeit, absolute Ruhe, absolute Entschleunigung, ein Schöneres Dasein gibt es nicht. Sie kommen ja auch in den Ferien nach Südtirol, um endlich einen anderen Lebensrhythmus zu haben, nicht mehr den Druck oder die Hektik, nicht mehr die Aggression, die Sie erleben, wenn Sie in die Früh durch die Stadt fahren. Leider machen wir dieses Habitat, diese großartige Möglichkeit zur Ruhe und zur Entschleunigung zu kommen selber kaputt, weil wir alle die gleichen Dolomitenpässe rauf und runter fahren, ich nehme mich ja nicht aus, aber es ist zu spät am Ende des Lebens auf ein gelungenes Leben zurückzuschauen. Deswegen meine Aussage, ich schreibe gar nichts mehr auf, denn das würde ja auch verschwinden. Wenn schon meine 50. Bücher verschwinden, verschwinden auch meine letzten Sätze und für die Welt und die Zukunft hat mein Leben nur eine sehr begrenzte, kurzweilige Bedeutung. Aber während ich meine Sachen umgesetzt habe, gab es nichts Wichtigeres auf der Welt. Ich bin völlig in meinem Tun aufgegangen und ich habe nicht Glück empfunden, aber anschließend, als ich spürte, es war ein Stück gelungenes Leben, war mir klar, ich war wirklich glücklich. Solange wir uns fragen, bin ich glücklich oder nicht, werden wir es nie sein. Solange wir glauben, wir können das Glück erjagen, erhaschen oder einfangen, täuschen wir uns. Erst wenn wir gar nicht mehr daran denken, dass wir glücklich sein wollen, erkennen wir hinterher, das wir es waren, weil wir in einer Sache, in einem Ton, in einem anderen Menschen völlig aufgegangen sind.

Die Fakten: Am 20. August 1980, erreichte Reinhold Messner im Alleingang den 8848 Meter hohen Gipfel des Mount Everest – und schrieb damit Alpingeschichte.